Thomas Nasts Geburtshaus
die Rote Kaserne mit der Erinnerungstafel in der Kollonade
Die tiefe Verbundenheit zwischen Thomas Nast und seiner deutschen Herkunft, die sich im Laufe seines Lebens zu einer festen amerikanischen Identität wandelte, wird auch in seiner Geburtsstadt Landau gewürdigt. Eine Erinnerungstafel am Geburtshaus von Thomas Nast zeugt von seinem Vermächtnis.
Die Inschrift der Tafel lautet: „Dem deutschen Volk von Amerikas Bürgern im Geist der gemeinsamen demokratischen Grundsätze und zum Gedenken an Thomas Nast, geb am 24.09.1840 in diesem Haus gest. am 7.12. 1902 in Equador. Der Stadt Landau gestiftet am 18.8.1956 vom UNITED STATES INFORMATION SERVICE.“ (Der Fehlerteufel hatte sich allerdings eingeschlichen, denn der richtige Geburtstag ist der 26.09.1840, laut Geburtsurkunde.)
Diese Tafel, gestiftet vom United States Information Service im Jahr 1956, ist mehr als nur eine historische Notiz. Sie ist ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung für einen Mann, der die politische Kultur der USA maßgeblich prägte, und symbolisiert gleichzeitig die gemeinsamen demokratischen Grundsätze, die beide Nationen miteinander verbinden. Sie erinnert daran, dass Thomas Nast, obwohl er seine Wahlheimat Amerika mit vollem Herzen annahm, seine Wurzeln in Landau hatte und sein Leben ein bemerkenswertes Beispiel für den Einfluss von Einwanderern auf die Geschichte eines Landes ist.
Der Thomas-Nast-Nikolausmarkt: Eine Tradition des Kunsthandwerks
Der heutige Thomas-Nast-Nikolausmarkt, eine feste Größe im vorweihnachtlichen Landau, erhielt seinen markanten Namen erstmals im Jahr 1985.
Die inhaltliche Ausrichtung des Marktes, mit seinem klaren Schwerpunkt auf dem hochwertigen Kunsthandwerk, wurde stets von Dr. Christof Wolff, dem ehemaligen Oberbürgermeister, getragen und gefördert. Wolff bewies dabei Weitblick, indem er stets einer Verwässerung des Konzepts – etwa durch die Einführung einer Eisbahn anstelle von Kunsthandwerksständen – eine Absage erteilte. Er erkannte früh, dass dieses spezielle Angebot ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal für den Nikolausmarkt in Landau darstellt, welches bis heute seinen besonderen Charme ausmacht und Besucher anzieht.
Thomas-Nast Nikolausmarkt

Am 7. Dezember 1979, dem 77. Todestag des Karikaturisten, wurde die Horstschule in Thomas- Nast-Schule umbenannt. Im Ratsprotokoll vom 12. Juli 1979 steht folgende Begründung: „Zur Aufrechterhaltung der Erinnerung an Thomas Nast ist es zu begrüßen, wenn eine Schule seiner Geburtsstadt seinen Namen trägt. Der Schöpfer der Figur des „Santa Claus“ verdient es, (….) künftigen Schülergenerationen vorgestellt zu werden, insbesondere auch deshalb, weil sich Grundschüler (…..) gerade im richtigen „Nikolausalter“ befinden. Mit der Begründung, das Werk Nasts bedeute eine Verpflichtung für das Vaterland, wurde der Stadtratsbeschluss für die Namensgebung einstimmig gefasst.

Walter Morio, Oberbürgermeister von 1964-bis1984 lässt das neue Namensschild mit tatkräftiger Unterstützung des Nikolaus und eines Schülers anschrauben. Morio hat seine Festansprache eingeleitet mit einem Hinweis auf Nasts lebenslanges Ringen, Verständnis zwischen den Menschen, Rassen und Nationen zu schaffen Morio: „Thomas Nast hat die Welt bewegt und ihr die Richtung gewiesen. Mit seinem Zeichenstift sei er zu einem der bedeutendsten Mitgestalter des demokratischen Lebens seiner Zeit geworden. Thomas Nast habe gezeigt, was ein Mensch vermag, wenn er tapfer, klug, maßvoll und gerecht sei. Thomas Nasts Werk wirke über die Tagesaktualität hinaus.
Thomas-Nast-Straße
1954 erhielt nach einem Beschluss des Hauptausschusses des Stadtrats die Straße im sogenannten Malerviertel den Namen Thomas -Nast-Straße.


Dieser Stein stand einst am Eingang des Thomas-Nast-Camp, der ehemaligen „Bravo Battery“ des 2. Bataillons der 56. Air Defense Artillery. Jetzt steht er vor der Thomas-Nast-Grundschule. Die Inschrift lautet:
Dem Landauer
Thomas Nast
1840 -1902
Patriot und Moralist –
Streiter für das Recht
Der Kalte Krieg war ganz nah: Auf dem Ebenberg installierten die Amerikaner in den 60er-Jahren ein Raketensystem, um Angriffe der Warschauer-Pakt-Staaten abzuwehren. Bis Mitte der 90er-Jahre war hier tödliches Material gelagert: Raketen vom Typ Nike und später die Nachfolger der Bauart Patriot, mit denen derzeit Bundeswehrsoldaten die türkische Grenze vor syrischem Raketenbeschuss schützen wollen.
Madeleine Dietz wurde 1953 in Mannheim geboren,. Dietz hat 1970 – 74 an der Werkkunstschule Mannheim studiert, arbeitet seit 1986 mit Videoarbeiten, Performances, Rauminstallationen und Skulpturen. Sie erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter 1992 den Daniel – Henry – Kahnweiler- Preis für Bildhauerei und Plastik, 1996 Paris, Cité International des Arts, 1997 Florenz, Villa Romana, Gaststipendium, 1998 Arbeitsstipendium in den USA , 2003 in Hamburg wurde ihr der Ernst Barlach Preis verliehen.
Zentrales Thema ihrer künstlerischen Arbeit ist die Auseinandersetzung mit dem Werden und Vergehen menschlichen Lebens, das sehr stark durch eigene existentielle Erfahrungen geprägt ist.

Madeleine Dietz lebt und arbeitet in idyllischer und naturbelassener Umgebung in Landau-Godramstein.
Neben autonomen Skulpturen, schafft sie kontinuierlich Installationen, die jeweils durch den besonderen Charakter des Ausstellungsortes und ihre individuelle Raumerfahrung inspiriert und darauf bezogen waren und sind, ein Aspekt, der für das bildhauerische Schaffen von Madeleine Dietz von ganz besonderer Bedeutung ist.
Nachdem Madeleine Dietz sich mit dem Werk von Thomas Nast beschäftigt hat, wurde ihr klar, dass sie eine Skulptur entwickeln wollte, die zwar an Thomas Nast erinnert, allerdings skulptural so gestaltet sein sollte, dass es auch als ein eigenständiges künstlerisches Werk zu sehen wäre.
Die Titel der Zeichnungen und Cartoons von Thomas Nast sind durchaus auch ohne Zeichnungen für Menschen die vorrübergehen, Fragestellungen oder Aufforderungen, Anlass zum Nachdenken.
Die Skulptur soll ein zusammengerolltes Zeichenblatt darstellen. Das Blatt wird aus Stahl gerollt, die Worte und Sätze werden mit Laser herausgeschnitten. Die Worte werden in englischer Sprache, als auch in deutscher Sprache zu lesen sein.
In über 2000 Karikaturen und auf zahlreichen Titelseiten der New Yorker Zeitung „Harpers Weekly“ illustrierte Thomas Nast amerikanische Geschichte.
Nachdem ich mich mit dem Werk von Thomas Nast beschäftigt habe, fand ich in seinem Werk viele Titel die auch ohne die Zeichnung oder Cartoons zu kennen, Fragen stellen oder Gedanken zulassen.
Die Titel weisen auf den Moralisten Nast hin, der gegen Korruption, Krieg, Rassendiskriminierung und Umweltverschmutzung mit seinen politischen Karikaturen kämpfte.
Die Titel sind in englischer und deutscher Sprache.
KEINE RUHE FÜR DIE BÖSEN
WER STAHL DAS GELD DES VOLKES ?
DEN INDIANERN EINE CHANCE
BEDENKT DIE FOLGEN DES KRIEGES
SANTA CLAUS
ZUVIEL DES GUTEN
SCHONT DIE UMWELT
WORÜBER LACHT IHR
JUSTICE BRINGS PEACE
PLAYED OUT
REFORM IS NECESSARY
MOVE ON
WHO IS THERE – A FRIEND?
LIBERTY IS NOT ANARCHY
Es lag nah, diese Titel auf ein Blatt Papier zu schreiben.
Durch das Zusammenrollen dieser Skizze entstand die Form der eigentlichen mittlerweile realisierten Skulptur. Ein zusammengerolltes Zeitungsblatt, ein Zettel oder auch ein Zeichenblatt.
Material Cortenstahl 8 mm, Schrift herausgelasert.
Die Schriften werden gelasert, dann wie ein Blatt Papier gerollt.
Die Skulptur wiegt ca. 500 kg.
1977 gegründet unter dem Namen Thomas-Nast-Stiftung, seit 2013 eingetragener Verein.
Rund 2.500 Thomas-Nast-Karikaturen auf Zeitungsblättern von Harper’s Weekly wurden mit Mitteln des Vereins und Geldern der Kulturstiftung des Landes Rheinland- Pfalz digitalisiert, d.h. sie stehen für Interpretationsarbeit und Ausstellungen zur Verfügung.
Ebenfalls mit Unterstützung der Kulturstiftung wurden 189 Blätter der vereinseigenen Sammlung – ein Geschenk von Jörg Schindler /Karlsruhe von der Firma Schempp Bestandserhaltung in Kornwestheim gereinigt, entsäuert und mit Japanpapier rückseitig verklebt, d.h. soweit gesichert, dass sie für Ausstellungen taugen und bearbeitet werden können.
Der Verein sieht seinen Zweck in der Verbreitung des Werkes von Thomas Nast, das in weiten Teilen an Aktualität nichts verloren hat.
Ausstellungen mit Führungen und Katalogen, Vortragsveranstaltungen, Wettbewerbe unter Karikaturisten und Veröffentlichungen auf der Homepage unterstützen die Zielsetzung.